29.04.2018, 00:43
The Dark Surge
Die „Warriors of the Dark Surge“ folgen in aller Hingabe und Demut ihrem allwissenden Führer Graham LaVey, dem „Großmeister“, wie er sich offiziell ansprechen lässt. Er behauptet von sich, mit dem berühmten Satanisten LaVey verwandt zu sein, wobei er ihm natürlich weit überlegen ist, ist ja klar. Jeder einzelne seiner Anhänger ist ihm vollkommen ergeben, dies mit einer Hingabe, die ihn über Ehepartner, Eltern oder Kinder weit erhebt, kein lebendes Wesen kann an ihn heranreichen. Niemals würden sie zugeben, dass er sie gehirngewaschen hat, dass sie sich freiwillig in eine ungesunde Abhängigkeit begeben haben, dass sie für ihn ihr eigenes Wohl und das Wohl ihrer Kinder opfern. Aber so ist es: Der hochgewachsene, grauhaarige Mann in den 50ern mit dem undurchschaubaren Lächeln und dem strengen, durchdringenden Blick ist nichts anderes als ein Sklavenhalter, dem sich die Menschen gerne aus freiem Willen übereignen. Natürlich nicht nur sich, nicht nur ihre Kinder, sondern vor allem ihr Geld, denn – wie er ihnen immer wieder erklärt – Geld macht nicht glücklich, wenn man es hortet, aber man kann es nutzen, um zu größerem Wissen und höherer Macht zu gelangen. Natürlich vor allem dann, wenn man es dem Großmeister gibt, um für sie bei den düsteren Mächten, die er vertritt, zu vermitteln.
Der, an den sie glauben und den sie anbeten, ist kein klassischer Höllenfürst, sondern eine kosmische Entität von göttlicher Macht, The Devourer, die allerdings nichts von der klassischen göttlichen Güte an sich hat. Es ist ein grausamer, düsterer Herrscher mit dämonischen Qualitäten, der völlige Unterwerfung verlangt. Dafür allerdings belohnt er seine Gläubigen mit Macht und Reichtum, mit ewigem Leben. Letzteres klingt ja irgendwie schon wieder vertraut.
In ganz Amerika verteilt gibt es „Filialen“ dieser Sekte, Gemeinden, wie sie sich nennen, aber eigentlich trifft der Begriff „Filialen“ es sehr viel genauer. Schließlich geht es ja in Wirklichkeit nicht um Glauben, sondern um die wunderbare Geldvermehrung in den Kassen des Großmeisters. Hier in NYC befindet sich das Anwesen der Sekte in Queens, direkt am East River. Es ist riesig, und es beherbergt einige Dutzend Erwachsene und über hundert Kinder und Jugendliche. Die Leute wohnen in großen Häusern, immer mehrere Familien zusammen, denn niemand soll in der Lage sein, ein unbeobachtetes Leben zu führen, womöglich noch seine Kinder anders als nach seinen Wünschen und Vorgaben zu erziehen. Da wir gerade von Erziehung reden: Zu einer erfolgreichen Erziehung gehören natürlich auch harte Strafen! Diese müssen nicht nur die Kinder, sondern auch die Erwachsenen über sich ergehen lassen, und sie können sehr drastisch ausfallen, sogar bei kleinen Vergehen. Oft werden die Strafen in den dunklen Messen durchgeführt, angefangen mit dem Scheren des Hauptes über Auspeitschungen, Brandings, rituellen Vergewaltigungen, sogar Kastrationen bis hin zum Menschenopfer. Eine ständige Atmosphäre der Angst wird hier erzeugt, man weiß nie so genau, wen die nächsten Strafen treffen, und warum.
Radio und Fernsehen gibt es natürlich in den gemeindeeigenen Häusern, dort können aber nur die Sender der Sekte empfangen werden. Surge Radio und Surge TV heißen sie und geben nur das an Informationen heraus, was der allwissende Großmeister für angemessen hält.
Für die Kinder und Jugendlichen gibt es in jeder Siedlung eine eigene Schule. Dort wird dafür gesorgt, dass die Kinder nicht zu viel lernen, denn zu viel Bildung macht kritisch, und das will man vermeiden. Wenn die Kinder zu jungen Erwachsenen herangereift sind, schickt man sie los, um das Wort des Großmeisters zu verkünden. Falls es hilfreich scheint, sich den Interessenten körperlich anzubieten, damit sie zuhören, dann tut man auch das. Mit Erfolg, denn die Sekte wächst und gedeiht, und die Bankkonten LaVeys platzen aus allen Nähten.
Arme Leute nimmt man natürlich nur unter besonderen Umständen auf, Anwärter sollten schon ein anständiges Vermögen besitzen, das sie dem Großmeister bereitwillig übereignen müssen. Wer arm ist, sollte zumindest andere Qualitäten besitzen, zum Beispiel einen besonders schönen Körper, den man gewinnbringend verkaufen kann. Auch dürfen die Anhänger natürlich weiterhin ihrer Arbeit nachgehen, wenn es dem Gelderwerb dient, aber wenn der Großmeister entscheidet, dass ein anderer Beruf mehr einbringt, dann muss eben der andere Beruf aufgenommen werden. Im Kreis der New Yorker Gemeinde finden sich reiche Geschäftsleute, Juristen, sogar ein hochrangiger Staatsanwalt, zwei Kongressabgeordnete, ein bekannter Schauspieler, der sogar Oscarpreisträger ist, und ein paar Schauspieler, die man vom Broadway her kennt. Für diese Leute gibt es Sonderregelungen, sie müssen nicht im abgeschotteten Bereich leben, denn sie sollen ja in der Öffentlichkeit stehen und allein schon dadurch für die Sekte werben. Komischerweise gibt es in den Reihen des Dark Surge keine Wissenschaftler, aber das ist sicher Zufall. Auf alle Fälle nimmt man jeden, wenn er nur in der Lage ist, ausreichend zum Gemeindeleben beizutragen, also: wenn er wohlhabend oder anderweitig charismatisch genug ist, um interessant zu sein.
Natürlich kann der Großmeister nicht überall sein. Um aber seine Augen und Ohren trotzdem überall zu haben, hat er Helfer in seiner Sekte, seine Stellvertreter, die mit besonderen Privilegien ausgestattet sind. Er nennt sie seine Offiziere, von ihnen gibt es in jeder Gemeinde eine Handvoll. Sie leiten die Messen, wenn er nicht da ist, und sorgen dafür, dass alles in seinem Sinn weiterläuft. Offiziell wird aber nicht von Offizieren gesprochen, denn es soll ja nicht nach Militär klingen, sondern nach Religion. Man spricht also von den Bewahrern der Regeln, welche dafür sorgen, dass überall dieselbe Lehre verbreitet wird, wie sie der Vater verlangt, und von den Verkündern des Wortes, welche die Funktion von Priestern besitzen, die für die rituelle Umsetzung der Lehren in den regelmäßigen Messen zuständig sind. Der Großmeister selbst ist in seiner allwissenden Grandiosität sowohl ein Bewahrer der Lehren als auch ein Verkünder des Wortes, so wie auch einige seiner Söhne, von denen ja einer schon zu seinem Nachfolger erklärt wurde. Bei diesem handelt es sich um einen jungen Mann, dessen Schönheit ihn besonders anspricht und der intelligent und skrupellos genug zu sein scheint, um seine Nachfolge auch wirklich antreten zu können.
Außer den Bewahrern der Regeln und den Verkündern des Wortes gibt es noch die Hüter des Pfades. Auch sie gibt es überall, in jeder Gemeinschaft. Sie bilden die Exekutive, sorgen dafür, dass Ketzer bestraft werden, sie nutzen Folter, um Geständnisse zu erzwingen, wenn sie anders nicht zum Ziel kommen, und sie nutzen auch Gewalt in Form von Folter, um die Strafen auszuführen, die Graham oder ein anderer Meister verhängt haben. Die Hüter selbst verhängen keine Strafen, aber sind bei allen gefürchtet, da sie dafür bekannt sind, jede verhängte Strafe gnadenlos umzusetzen.
Aus den Reihen seiner Offiziere hat er sich seine zwölf „Auserwählten“ ernannt, ausnahmslos besonders schöne, junge Männer und Frauen, die immer in seiner Nähe sind, ihn auf all seinen Reisen begleiten und natürlich auch sein Bett teilen, wenn er es für nötig hält. Zwar hat er auch eine Frau, deutlich jünger als er, die ihm schon vier Kinder geboren hat, aber auch seine weiblichen Jünger dürfen seine Kinder gebären, denn er braucht viele Kinder, viel mehr, als eine einzelne Frau ihm liefern kann, um sein Imperium auch in der Zukunft stark und wehrhaft zu halten.
Wenn nun eine Mutter seiner Kinder durch die Geburten seinen hohen Ansprüchen an eine Frau nicht mehr genügt, wird sie in ihrem Rang von einer anderen, unverbrauchten Frau ersetzt, aber sie selbst darf sich nun immerhin als Matrone bezeichnen, was zwar keinen Platz mehr im Bett des Vaters mit sich bringt, aber zumindest ein bisschen Ehre bedeutet. Zwei Matronen gibt es mittlerweile, beide haben ihm einige Kinder geboren, von denen aber noch nicht alle alt genug sind, um zum Kreis seiner Jünger zu zählen. Auch andere Frauen haben ihm Kinder geboren, aber nur wenige davon hat er anerkannt, denn nicht für jedes Kind hat er Verwendung.
Außerdem gibt es ein paar Wächter, die man zu anderen Zeiten in anderen Welten vielleicht einfach Security genannt hätte, sie sind mit Sonderrechten ausgestattet, um den Großmeister zu schützen. Auch gibt es Verwalter, die die einzelnen Siedlungen kaufmännisch und technisch führen, und es gibt natürlich die sogenannten Weisen, die als Lehrer in den Schulen fungieren.
Wer nicht zu diesen besonderen, privilegierten Gruppen gehört, gehört zunächst zu den einfachen Kriegern, laut dem Großmeister auch eine sehr ehrenwerte Gruppe, denn ihnen obliegt es ja in erster Linie, das Geld heranzuschaffen und allgemein die Drecksarbeit zu machen.
Jeder Krieger ist natürlich bestrebt, aus diesem unteren Rang aufzusteigen und dann endlich gewisse Privilegien zu genießen. Eine bessere Unterkunft mit weniger Mitbewohnern. Ein bisschen mehr Ausgang. Mehr Nähe zum Großmeister. Was Leute eben so schätzen. Aber klar ist auch, dass es nicht so leicht ist, aufzusteigen. Das wäre ja zu simpel, wenn es einfach automatisch liefe. Nein, die Leute sollen sich anstrengen für ihre Vergünstigungen. Sie sollen dafür hart arbeiten. Sie sollen zunächst hunderte von Malen ihre Loyalität beweisen. Sie sollen vor dem Großmeister im Staub kriechen und ihre Demut bezeugen, bevor er sie vielleicht erwählt, um zu seinen Auserwählten zu gehören.
Erst vor einigen Wochen ist das Sektenleben in ein neues Stadium eingetreten. Der Großmeister hat seinen Leuten den Weltuntergang verkündet, wie es ihn The Devourer angeblich hat wissen lassen. Noch mehr Gebet, noch mehr Rituale, denn sie alle wollen ja gerettet werden. The Devourer wird kommen, kurz bevor das Ende der Welt tatsächlich hereinbricht, und er wird seine treuen Anhänger entrücken und auf einer fernen Welt wieder ansiedeln. Aber nur die wirklich treuen Anhänger werden davon profitieren, The Devourer wird alle, deren Hingabe nicht echt ist, verschlingen und nur seine wahren Anhänger retten. Seither ist die ständig vorhandene Angst noch schwerer zu ertragen, denn so ganz sicher kann sich ja niemand sein, egal, wie stark er glaubt, da man nie weiß, wie so ein kosmischer Dämon es sehen mag.
Der, an den sie glauben und den sie anbeten, ist kein klassischer Höllenfürst, sondern eine kosmische Entität von göttlicher Macht, The Devourer, die allerdings nichts von der klassischen göttlichen Güte an sich hat. Es ist ein grausamer, düsterer Herrscher mit dämonischen Qualitäten, der völlige Unterwerfung verlangt. Dafür allerdings belohnt er seine Gläubigen mit Macht und Reichtum, mit ewigem Leben. Letzteres klingt ja irgendwie schon wieder vertraut.
In ganz Amerika verteilt gibt es „Filialen“ dieser Sekte, Gemeinden, wie sie sich nennen, aber eigentlich trifft der Begriff „Filialen“ es sehr viel genauer. Schließlich geht es ja in Wirklichkeit nicht um Glauben, sondern um die wunderbare Geldvermehrung in den Kassen des Großmeisters. Hier in NYC befindet sich das Anwesen der Sekte in Queens, direkt am East River. Es ist riesig, und es beherbergt einige Dutzend Erwachsene und über hundert Kinder und Jugendliche. Die Leute wohnen in großen Häusern, immer mehrere Familien zusammen, denn niemand soll in der Lage sein, ein unbeobachtetes Leben zu führen, womöglich noch seine Kinder anders als nach seinen Wünschen und Vorgaben zu erziehen. Da wir gerade von Erziehung reden: Zu einer erfolgreichen Erziehung gehören natürlich auch harte Strafen! Diese müssen nicht nur die Kinder, sondern auch die Erwachsenen über sich ergehen lassen, und sie können sehr drastisch ausfallen, sogar bei kleinen Vergehen. Oft werden die Strafen in den dunklen Messen durchgeführt, angefangen mit dem Scheren des Hauptes über Auspeitschungen, Brandings, rituellen Vergewaltigungen, sogar Kastrationen bis hin zum Menschenopfer. Eine ständige Atmosphäre der Angst wird hier erzeugt, man weiß nie so genau, wen die nächsten Strafen treffen, und warum.
Radio und Fernsehen gibt es natürlich in den gemeindeeigenen Häusern, dort können aber nur die Sender der Sekte empfangen werden. Surge Radio und Surge TV heißen sie und geben nur das an Informationen heraus, was der allwissende Großmeister für angemessen hält.
Für die Kinder und Jugendlichen gibt es in jeder Siedlung eine eigene Schule. Dort wird dafür gesorgt, dass die Kinder nicht zu viel lernen, denn zu viel Bildung macht kritisch, und das will man vermeiden. Wenn die Kinder zu jungen Erwachsenen herangereift sind, schickt man sie los, um das Wort des Großmeisters zu verkünden. Falls es hilfreich scheint, sich den Interessenten körperlich anzubieten, damit sie zuhören, dann tut man auch das. Mit Erfolg, denn die Sekte wächst und gedeiht, und die Bankkonten LaVeys platzen aus allen Nähten.
Arme Leute nimmt man natürlich nur unter besonderen Umständen auf, Anwärter sollten schon ein anständiges Vermögen besitzen, das sie dem Großmeister bereitwillig übereignen müssen. Wer arm ist, sollte zumindest andere Qualitäten besitzen, zum Beispiel einen besonders schönen Körper, den man gewinnbringend verkaufen kann. Auch dürfen die Anhänger natürlich weiterhin ihrer Arbeit nachgehen, wenn es dem Gelderwerb dient, aber wenn der Großmeister entscheidet, dass ein anderer Beruf mehr einbringt, dann muss eben der andere Beruf aufgenommen werden. Im Kreis der New Yorker Gemeinde finden sich reiche Geschäftsleute, Juristen, sogar ein hochrangiger Staatsanwalt, zwei Kongressabgeordnete, ein bekannter Schauspieler, der sogar Oscarpreisträger ist, und ein paar Schauspieler, die man vom Broadway her kennt. Für diese Leute gibt es Sonderregelungen, sie müssen nicht im abgeschotteten Bereich leben, denn sie sollen ja in der Öffentlichkeit stehen und allein schon dadurch für die Sekte werben. Komischerweise gibt es in den Reihen des Dark Surge keine Wissenschaftler, aber das ist sicher Zufall. Auf alle Fälle nimmt man jeden, wenn er nur in der Lage ist, ausreichend zum Gemeindeleben beizutragen, also: wenn er wohlhabend oder anderweitig charismatisch genug ist, um interessant zu sein.
Natürlich kann der Großmeister nicht überall sein. Um aber seine Augen und Ohren trotzdem überall zu haben, hat er Helfer in seiner Sekte, seine Stellvertreter, die mit besonderen Privilegien ausgestattet sind. Er nennt sie seine Offiziere, von ihnen gibt es in jeder Gemeinde eine Handvoll. Sie leiten die Messen, wenn er nicht da ist, und sorgen dafür, dass alles in seinem Sinn weiterläuft. Offiziell wird aber nicht von Offizieren gesprochen, denn es soll ja nicht nach Militär klingen, sondern nach Religion. Man spricht also von den Bewahrern der Regeln, welche dafür sorgen, dass überall dieselbe Lehre verbreitet wird, wie sie der Vater verlangt, und von den Verkündern des Wortes, welche die Funktion von Priestern besitzen, die für die rituelle Umsetzung der Lehren in den regelmäßigen Messen zuständig sind. Der Großmeister selbst ist in seiner allwissenden Grandiosität sowohl ein Bewahrer der Lehren als auch ein Verkünder des Wortes, so wie auch einige seiner Söhne, von denen ja einer schon zu seinem Nachfolger erklärt wurde. Bei diesem handelt es sich um einen jungen Mann, dessen Schönheit ihn besonders anspricht und der intelligent und skrupellos genug zu sein scheint, um seine Nachfolge auch wirklich antreten zu können.
Außer den Bewahrern der Regeln und den Verkündern des Wortes gibt es noch die Hüter des Pfades. Auch sie gibt es überall, in jeder Gemeinschaft. Sie bilden die Exekutive, sorgen dafür, dass Ketzer bestraft werden, sie nutzen Folter, um Geständnisse zu erzwingen, wenn sie anders nicht zum Ziel kommen, und sie nutzen auch Gewalt in Form von Folter, um die Strafen auszuführen, die Graham oder ein anderer Meister verhängt haben. Die Hüter selbst verhängen keine Strafen, aber sind bei allen gefürchtet, da sie dafür bekannt sind, jede verhängte Strafe gnadenlos umzusetzen.
Aus den Reihen seiner Offiziere hat er sich seine zwölf „Auserwählten“ ernannt, ausnahmslos besonders schöne, junge Männer und Frauen, die immer in seiner Nähe sind, ihn auf all seinen Reisen begleiten und natürlich auch sein Bett teilen, wenn er es für nötig hält. Zwar hat er auch eine Frau, deutlich jünger als er, die ihm schon vier Kinder geboren hat, aber auch seine weiblichen Jünger dürfen seine Kinder gebären, denn er braucht viele Kinder, viel mehr, als eine einzelne Frau ihm liefern kann, um sein Imperium auch in der Zukunft stark und wehrhaft zu halten.
Wenn nun eine Mutter seiner Kinder durch die Geburten seinen hohen Ansprüchen an eine Frau nicht mehr genügt, wird sie in ihrem Rang von einer anderen, unverbrauchten Frau ersetzt, aber sie selbst darf sich nun immerhin als Matrone bezeichnen, was zwar keinen Platz mehr im Bett des Vaters mit sich bringt, aber zumindest ein bisschen Ehre bedeutet. Zwei Matronen gibt es mittlerweile, beide haben ihm einige Kinder geboren, von denen aber noch nicht alle alt genug sind, um zum Kreis seiner Jünger zu zählen. Auch andere Frauen haben ihm Kinder geboren, aber nur wenige davon hat er anerkannt, denn nicht für jedes Kind hat er Verwendung.
Außerdem gibt es ein paar Wächter, die man zu anderen Zeiten in anderen Welten vielleicht einfach Security genannt hätte, sie sind mit Sonderrechten ausgestattet, um den Großmeister zu schützen. Auch gibt es Verwalter, die die einzelnen Siedlungen kaufmännisch und technisch führen, und es gibt natürlich die sogenannten Weisen, die als Lehrer in den Schulen fungieren.
Wer nicht zu diesen besonderen, privilegierten Gruppen gehört, gehört zunächst zu den einfachen Kriegern, laut dem Großmeister auch eine sehr ehrenwerte Gruppe, denn ihnen obliegt es ja in erster Linie, das Geld heranzuschaffen und allgemein die Drecksarbeit zu machen.
Jeder Krieger ist natürlich bestrebt, aus diesem unteren Rang aufzusteigen und dann endlich gewisse Privilegien zu genießen. Eine bessere Unterkunft mit weniger Mitbewohnern. Ein bisschen mehr Ausgang. Mehr Nähe zum Großmeister. Was Leute eben so schätzen. Aber klar ist auch, dass es nicht so leicht ist, aufzusteigen. Das wäre ja zu simpel, wenn es einfach automatisch liefe. Nein, die Leute sollen sich anstrengen für ihre Vergünstigungen. Sie sollen dafür hart arbeiten. Sie sollen zunächst hunderte von Malen ihre Loyalität beweisen. Sie sollen vor dem Großmeister im Staub kriechen und ihre Demut bezeugen, bevor er sie vielleicht erwählt, um zu seinen Auserwählten zu gehören.
Erst vor einigen Wochen ist das Sektenleben in ein neues Stadium eingetreten. Der Großmeister hat seinen Leuten den Weltuntergang verkündet, wie es ihn The Devourer angeblich hat wissen lassen. Noch mehr Gebet, noch mehr Rituale, denn sie alle wollen ja gerettet werden. The Devourer wird kommen, kurz bevor das Ende der Welt tatsächlich hereinbricht, und er wird seine treuen Anhänger entrücken und auf einer fernen Welt wieder ansiedeln. Aber nur die wirklich treuen Anhänger werden davon profitieren, The Devourer wird alle, deren Hingabe nicht echt ist, verschlingen und nur seine wahren Anhänger retten. Seither ist die ständig vorhandene Angst noch schwerer zu ertragen, denn so ganz sicher kann sich ja niemand sein, egal, wie stark er glaubt, da man nie weiß, wie so ein kosmischer Dämon es sehen mag.