13.11.2021, 00:48
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13.11.2024, 22:22 von Thomas Nightingale.)
Wer ich bin? Zunächst mal war ich einst ein guter Freund des Schriftstellers, der sich durch die Bekanntschaft mit mir zu seinem berühmten Roman inspirieren lassen hatte. Dieses Bildnis… es war sowas wie ein Insider zwischen uns beiden. Oscar war zwar nur ein Mensch, aber er war alles andere als durchschnittlich oder gar dumm. So hatte er ein deutliches Gespür für Magie, auch für die Magie in anderen Leuten, die vielleicht nicht so sehr Menschen waren wie er. So wie ich.
Ich lernte ihn 1879 kennen, als er gerade erst nach London gezogen war. Als der junge, neugierige Mann, der er war, hatte er sich natürlich Hals über Kopf ins Londoner Nachtleben gestürzt, und dort fiel er gewissermaßen als erstes auf mich. Gut für ihn. Dass ich bereits einige Jahrhunderte älter war als er, sah man mir nicht an. Wir hatten Spaß, wir führten ernste, nächtelange Gespräche, aber noch mehr feierten wir wilde Parties, wir verführten gemeinsam naive Mädchen und unausgelastete Ehefrauen, und ich verführte ihn. Wir waren nicht unbedingt das, was man als brave junge Männer bezeichnen würde, aber dafür waren wir jedenfalls niemals langweilig!
Nachdem wir uns einige Monate kannten, fragte er mich ganz direkt: „Hör mal, mein Lieber, ich will Dir beileibe nicht zu nahe treten, aber verrate mir: Wie kommt es, dass Du Dich den tollsten Ausschweifungen hingeben kannst, und am nächsten Morgen siehst du nicht mal verkatert aus? Keine geschwollenen Augenlider, keine fahle Haut, nichts, wie machst Du das?“ Und als ich nicht sofort darauf antwortete, denn was hätte ich wohl sagen sollen, fing er aus dem Stegreif an, die Geschichte des Mannes zu spinnen, der ein verzaubertes Portrait von sich auf dem Dachboden hatte. Statt seiner alterte das Bild. Eine reizvolle Vorstellung für einen bloßen Sterblichen wie ihn, und künftig also ein heimlicher Witz zwischen uns, denn er war diskret genug, niemandem von seiner tatsächlichen Entdeckung zu erzählen, dass ich nämlich unmöglich ein normaler Sterblicher sein konnte. Nicht nur, weil ich ohne jede Nachwirkungen Unmengen trinken und viel zu wenig schlafen konnte, sondern auch, weil er die Magie spürte, über die ich verfügte. Er war nicht dumm, hatte ich das bereits erwähnt?
Oscar alterte im Gegensatz zu mir, und er tat, was Menschen so tun: Er heiratete, er bekam Kinder, er wurde immer älter und irgendwann starb er. Bis zu seinem Tod blieben wir Freunde, aber die wilden Nächte wurden weniger, je älter er wurde. Sein Buch über mich und das imaginäre Portrait wurde weltberühmt, ich habe noch immer die signierte Erstausgabe des Romans im Bücherschrank, nebst einigen anderen seiner Werke, die mittlerweile alle ein Vermögen wert sind. Wenn ich jemals arm werden sollte, könnte ich sie verkaufen, aber das wird wohl niemals geschehen.
Ich blieb in London. Manche sagten, das sei ein Risiko, aber das ist Unsinn. Ab und zu gebe ich vor, gestorben zu sein, und tauche als mein eigener Sohn, Neffe, Cousin, was auch immer, wieder auf, um mein Erbe anzutreten. Einige Leute wissen, wer ich bin, meine Anwälte zum Beispiel, die mich schon vertreten haben, als Oscar noch nicht mal geboren war. Nicht dieselben Anwälte, aber dieselbe Kanzlei. Sie zeichnet sich durch eine geradezu heiligmäßige Diskretion aus, was meinen Bedürfnissen sehr entgegenkommt.
Was mache ich jetzt? So ziemlich dasselbe wie früher. Ich erfreue mich am Londoner Nachtleben, verführe naive Mädchen und neugierige Knaben und verdiene mein Geld, von dem man ja nie genug haben kann, mit allem, was eben Geld bringt: Immobilien, ein bisschen Kunsthandel, gelegentlich auch mal Dinge, die nicht jeder als moralisch ansehen würde – aber was ist schon Moral, nicht wahr - außerdem habe ich einen Verlag, der trotz aller Widrigkeiten hervorragend läuft. In erster Linie arbeitet aber mein schon vorhandenes Geld für mich, das macht es sogar ganz hervorragend. Und meine magischen Fähigkeiten verschaffen mir hin und wieder mal Aufträge, die auf einen Schlag eine Menge einbringen, dafür allerdings längst nicht so häufig sind wie der Verkauf von Häusern oder Kunstgegenständen. In meiner üppigen Freizeit, wie man das heute wohl nennt, suche ich den Kontakt zu anderen Mitgliedern der Demi-Monde, da gibt es einige ganz interessante Leute in der Stadt, die ich meine Freunde nenne, andere wären dann eher… oh, Feinde würde ich nicht mal sagen, Feind ist ein so großes, theatralisches Wort, aber sagen wir mal, man geht sich aus dem Weg.
Die meisten Leute sagen, dass ich gut aussehe. Ich gebe ihnen aus voller Überzeugung recht. Außerdem bin ich klug, witzig und charmant, aber das wusstet Ihr sicher schon. Falls jemand mich gerne verkörpern mag: Von mir aus dürft Ihr gerne einen der bereits bekannten Dorians nehmen. Ben Barnes vielleicht? Stuart Townsend? Reeve Carney? Oder fändet ihr einen anderen Mann passender? Es sollte jemand sein, dem man ein magisches Wesen abnimmt, jemanden, der über einige magische Fähigkeiten verfügt, über – wie schon gesagt – ein sehr langes Leben und eine Menge Geld, also einen durch und durch außergewöhnlichen Mann, dem nur die wenigsten Menschen widerstehen können. Was kein Wunder ist, weil ich kein Problem damit habe, meinen Glamour, wie man die Magie der Fae nennt, verschwenderisch einzusetzen. Er nutzt sich ja nicht ab, so ein Glück. Wie wollt Ihr mich am liebsten sehen? Als Elf? Als Sidhe? Als Troll ganz sicher nicht, ich kann euch versichern, dass ich nicht stinke. Aber ich könnte vielleicht auch ein Vampir sein. Oder irgendein Wandler? Otter gelten als ziemlich magisch und sexy. Eulen ebenso. Oder wie wäre es mit einem Panther? Der Gedanke gefällt mir gar nicht schlecht. Vielleicht aber auch ein Wassermann, dessen Villa direkt am Themseufer steht. Oder… ach was, Eurer zauberhaften Phantasie sind nur wenige Grenzen gesetzt, aber die sollten wir dann vielleicht gemeinsam ausloten und vermessen.“
Dies also wäre das grobe Grundgerüst eines ziemlich vielseitig planbaren Charakters auf der Grundlage des berühmten Dorian Gray. Genannt wurden ein paar Eckdaten, wichtig ist aber vor allem, dass dieser Dorian oder eher Nicht-Dorian jemanden dazu inspiriert, seine eigene Version davon zu schaffen, die unsere Demi-Monde, wie sich die magische Welt bei uns nennt, ein bisschen vergrößert. Was soll stehenbleiben? Auf jeden Fall die Beziehung zu dem Dichter Oscar Wilde, der durch ihn die Idee hatte für einen Roman, den wohl jeder kennt. Also: Langlebig muss er sein, magisch muss er sein, von Moral sollte er nicht so viel halten, Moral ist sowieso nicht unbedingt etwas, für das Fae bekannt sind. Gesicht und Name wären auch der Spielerin überlassen, und wichtig ist natürlich, dass er kontaktfähig ist. Bei der Planung arbeiten wir gerne mit, wir lassen keinen damit im Regen stehen.
Picture? What Picture?
Dorian Who?
Dorian Who?
Das Kleingedruckte Die Buchreihe „Die Flüsse von London“ dient uns als grobe Grundlage für unser RPG, wurde aber von einigen aus unserer Sicht unnötigen Einschränkungen befreit und erweitert, um für jeden spielbar zu sein. Wir haben Figuren aus den Büchern übernommen, die uns gefielen, aber vor allem wollen wir einer bunt gemischten Welt aus Menschen und Nichtmenschen eine Plattform bieten, um hier zusammen eine Geschichte zu schreiben. Falls noch jemand Spaß an unserer Idee hat, hey, wir haben Platz und viele, viele Muffins. Kommt einfach her. Avatare und Charaktere können so, wie sie im Gesuch stehen, übernommen werden, aber es ist kein Muß. Avatare können jederzeit geändert werden, und wenn ihr eine eigene Idee für den Charakter habt, freuen wir uns, diese zu hören. Oder bringt eventuell gleich eine eigene Idee mit und integriert sie in unsere, damit eine große, sehr bunte und magische Geschichte daraus wird.
Wir freuen uns auf euch!
Euer Team vom Magic London
Wir freuen uns auf euch!
Euer Team vom Magic London